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Autobiographie eines Bildungsbürgers

Ich habe anders als die meisten Gastarbeiter aus dem Westbalkan keinen Gabelstablerführerschein, bin also weitestgehend nutzlos. Auch sonst war ich nur mittelmäßig erfolgreich. Bereits mein Philiosphieprofessor meinte:  \"Irgendwer , ich weiß nicht, wie du das machst, du bist selten da und störst oft\". Nach meiner Summa Cum Laude Matura - ihm zum Trotze - begünstigt durch ein in meinem Falle nur bedingt erfolgreiches Förderungsprogramm des begnadeten Sozialdemokraten Bruno, das den Zugang bildungsferner Schichten zu akademischen Weihen erlaubte, habe ich mich anschließend dem Studium des Strahlenschutzes an einem renommierten Atominstitut gewidmet. Ich kann Latein und weiß, was Summa Cum Laude heißt, aber ich sags Euch nicht, sonst stehe ich als Streber da. Ich erwarb zwar keinen Abschluß im Strahlenschutz am Atominstitut, aber immerhin erhielt ich eine Strassenbahnfreifahrkarte dorthin. Das war insofern praktisch, weil dieses Institut gleich neben Wiens beliebtestem Biergarten, dem Schweizerhaus, residiert. Ich konnte kostenfrei und ohne meine Fahrzeugführungsberechtigung zu gefährden, jederzeit bequem an und komplett vollfett wieder abreisen. Im hiesigen Institut/Haus, wie gesagt dem Schweizerhaus, erwarb ich eine hochgradige Affinität zur Eidgenossenschaft. Nach Auslaufen des Studentenfreifahrscheins wanderte ich deshalb dorthin aus und versuchte am hiesigen Teilchenbeschleuniger ein Quark Gluon Plasma zu erzeugen. Auch dieses Experiment war nicht von Erfolg gekrönt, im Gegenteil es resultierte in etwas, was man eine kleinere Katastrophe nennen könnte. Nachdem, ein Schwarzes Loch entstand und entkommen war, riss es ein mittelgroßes Loch in den Erdmantel. Um den zivilrechtlichen Schadensersatzforderungen zu entgehen, setzte ich mich inkognito über die Alpen nach Italien ab und studierte dort Informationswissenschaften  Um meine Deckung nicht zu gefährden, integrierte ich mich vollkommen, lernte die Sprache, und ernährte mich fürderhin nur noch von gar köstlichem Frascati anstatt von Ottakringer Bier. Ich studierte dort in den Weingärten über der ewigen Stadt die aus dem Genuß des Rebensaftes resultierenden Windschiefigkeit des Universums und seine begleitende Asymetrie im Kaonenzerfall der Phi Resonanz.  Nebenbei widmete ich mich dem Studium der Literatur von alten bis zu den jungen Römer und übersetzte deren Weisheiten ins neuwestbalkanische Kottanisch und machte diese Weisheiten auf diese Weise einem größeren Kreis von Barbaren zugänglich: Ich begann mit Catull Passer, deliciae meae puellae, quicum ludere, quem in sinu tenere, cui primum digitum dare appetenti Lateinlehrer und rinnen wollen ihre gelangweilten Schüler glauben lassen, dass passer Spatz hieße. Die wären viel weniger gelangweilt und der klassischen Literatur viel mehr zugeneigt, wenn sie wüssten, dass das bei den alten wie auch den jungen Zeitgenössischen Römern einfach nur Fut, also Möse, Muschi oder Fotze heißt. Catull der alte Bock wollte also mit dieser und dem zarten Busen seiner angebeteten spielen und ihr den Finger geben. Auch vor Dante und seiner göttlichen Komödie, in der er im 20. Gesang die Schrecken der Hölle an die Wand beziehungsweise aufs Pergament malt, schreckte ich nicht zurück. E quella che ricuopre le mammelle, che tu non vedi, con le trecce sciolte, e ha di là ogne pilosa pelle Die Hölle ist ein gar schrecklicher Ort, an dem die Frauen ihr Hängetutteln über die Schulter werfen und zwischen den gelösten Zöpfen und dem Pelz auf dem Rücken verstecken. Wegen meiner unglaublichen Sprachkenntnisse stellte mich Berlusconi als Dolmetscher ein. Da die Gespräche mit der culona inchiavabile, der Kanzlerin, aber strikt vertraulich waren und nur auf geheimen Websites der Illuminati wie Youtube auftauchen und ich in einer erbaulichen, jugendfreien Autobiographie eines Bildungsbürgers unmöglich so ordinär sein kann, senkt sich über diese Gespräche gnädig der Vorhang des Schweigens. Ansonsten klagt mich die culona inchiavabile, also die Dame, die die wilden barbarischen Horden in den Sümpfen der transalpinen Tiefebene regiert, wegen Majestätsbeleidigung. Aber anderseits haben die Leute in dem Land, in dem man den Präsidenten der Kebabgriller ungestraft und gefeiert ime Fernsehen einen Ziegenficker nennen darf und uns Alpen/ Balkanyogis Gemsenficker sicher Humor und drum sag ich Ihnen, wie Onkel Silvio in der Telefonkonferenz die Kanzlerin genannt hat, einen unfickbaren Riesenarsch. Da spielt es im Kopfkino Filme, neben denen selbst Dantes Bilder von den Schönheiten der Hölle verblassen. Da ich die Worte des Premierministers treffend übersetzt hatte, waren meine Karrierechancen im Belpaese genauso wie in den transalpinen Sümpfen vorübergehend beeinträchtigt. Nachdem Gras über die Sache in Genf gewachsen war und inzwischen der Lac Leman das schwarze Loch im Erdmantel leidlich kaschierte und verdeckte, wagte ich es deshalb, an den Tatort zurückzukehren. Unerkannt widmete ich mich der Hochfinanz. Für manche wenig überraschend - brach kurz darauf in den USA die Subprime-Krise aus und der globale Finanzmarkt brach zusammen. Erneut war ich gezwungen mich abzusetzen. Zuvor begegnete mir dort noch die beste aller Ehefrauen, nicht die von Kishon sondern meine. Nach einem weiteren gescheiterten Experiment am renommierten Institut, dem Anton Proksch Institut für künstliche Befruchtung und Suchttherapie in Wien, Kalksburg entschied ich mich zur äusserten Beunruhigung, ja zum blanken Entsetzen vieler, mich zu vermehren. Am Anton Proksch Institut hatten alle Patientinnen, selbst die culona inchiavabile nach Lektüre meiner IQ Tests meine Samenspende dankend abgelehnt. Das Institut des Anton Proksch fand gemeinsam mit der NASa dennoch eine nützbringende Verwendung für mein Erbmaterial im Rahmen Planets of the Apes. Sie haben daraus Einzeller geklont, die sich durch eine exorbitanten Ausstoß von Treibhausgasen von Kohlendioxyd bis Schwefelwasserstoff auszeichnen. Sicherheitshalber hat man die Probe auf den Mars geschossen. Die führen jetzt zur Erd- bzw. vielmehr Marserwärmung. Die ersten terrestischen Kolonisten werden dort bei ihrer Ankunft eine lauschige Atmosphäre von 25 Grad Celsius vorfinden. Mein herbes Aroma wird noch Abergenerationen von Marsianern erfreuen. Bei meiner neuerlichen Flucht entschied ich mich zum Zwecke der Tarnung für den Beruf Albert Einsteins, auf Empfehlung Friedrich Dürrrenmatts kam ich als Physiker in einem Institut für Neurologischen Studien unter, der Europäischen Psychiatrischen Anstalt, Insidern unter seinem Akronym bekannt. Hier im Narrenhaus ist nicht nur die Welt sicher vor mir, sondern auch ich vor ihr. Keiner vermutet mich den Beinaheweltuntergangsverursacher und schlimmer noch den Totengräber des Weltfinanzmarktes, an diesem renommierten Institut. Mit meiner Beförderung wurde ich in die weltweit bekannte Forschungsstätte in Haar versetzt. Wenn sie nicht von dieser Welt sind, Haar ist zu München was Steinhof zu Wien ist. Es ist angenehm hier. WIFI im Zimmer, dreimal warme Mahlzeiten und ich steh auf Krankenschwesteruniformen. Was immer ich auch bei Google Plus und Facebook poste, keiner nimmt mich ernst, keiner erkennt die Gefahr. Ich möchte mit den an dieser Stelle passenden Worten \"und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute\" verabschieden. Sollte ich doch gestorben sein, während sie diese Worte hören, dann liegt das daran, dass meine Hinterbliebenen dieses historische Tondokument an meinem Begräbnis zwecks Aufheiterung abspielen. Ja, selbst meine Grabrede halte ich so selber. Sollten sie mich vermissen, lassen Sie einfach einen fahren. Das Aroma des Marses wird mich Ihnen sofort wieder eindrücklich in Erinnerung bringen. Griaß Eich de Madln und seavas de Buam
Der Weg des zynischen Menschenfreundes zum Glück
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