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1976: Reportage von den Olympischen Sommerspielen in Montreal - Radfahrer Gregor Braun holt Gold in Einer-Verfolgung

"Wohl das größte Talent, das der deutsche Radsport nach Rudi Altig hervorgebracht hat" - Einschätzung von DW-Redakteur Günter Isenbügel zu Gregor BraunDie Olympischen Sommerspiele 1976 wurden zwar von 22 hauptsächlich afrikanischen Staaten boykottiert, dennoch trafen sich 92 Nationen in Montreal zu den Wettkämpfen. Mit insgesamt 39 Medaillen platzierte sich das bundesdeutsche Team damals an vierter Position in der Gesamtwertung. Unter den gewonnenen Medaillen waren auch zehn goldene. Zwei von ihnen gewann der Bahnradfahrer Gregor Braun, der zu den erfolgreichsten Bahnradsportlern gehört.

Die Bahn ist es!

Gregor Braun kam am 31.12.55 in Neustadt an der Weinstraße zur Welt. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Schlosser. Mit dem Training begann Gregor Braun mit sieben Jahren unter der Obhut seines Vaters, der selbst auch noch aktiver Radsportler war. Zunächst galt das Interesse des jungen Sportlers dem Straßenradsport, doch im Alter 18 Jahren sollte eine Wende eintreten: Gregor Braun entdeckte seine Vorliebe für den Bahnsport, nachdem er zuvor während der Junioren-Europameisterschaft bei den Verfolgern Zweiter wurde. Eine der erfolgsreichsten Karrieren in dieser Sportart nahm ihren Lauf.

Zwei Mal Olympiagold

Es dauerte lediglich zwei Jahre, bis Gregor Braun in die Bundesmannschaft aufgenommen wurde und im Vierer-Team Erfolge feiern konnte. In der Einer-Verfolgung festigte er seine Spitzenposition im August 1975 bei den Deutschen Bahnmeisterschaften in Hannover mit dem Sieg über Hans Lutz, der 1974 Weltmeister wurde. Der erste Weltmeistertitel sollte bald folgen und zwar im Bahnvierer zusammen mit Hans Lutz, Peter Vonhof und Günther Schumacher. 1976 war das Jahr der Olympischen Spiele in Montreal. Im Finalrennen der Einer-Verfolgung setzte sich Gregor Braun gegen den Holländer Herman Ponsteen durch und mit dem schon bewährten Team der Bahnvierer gegen die Sowjetunion. Das Resultat: zwei olympische Goldmedaillen. Einer Karriere als Profiradfahrer stand nun nichts mehr im Wege und "Der Spiegel" vom 13.12.76 wusste in diesem Zusammenhang zu berichten: "Für den Fall, dass die Profikarriere trotzdem misslingt, hält ihm die Feuerwehr Neustadt den Arbeitsplatz als Gerätewart offen."

Unter den Profis

Im Jahr 1977 entschied sich Gregor Braun für den Wechsel zum Profisport und ließ sich vom Peugeot-Team unter Vertrag nehmen. Bei den fünf Dutzend Rennen, die er fuhr, konnte Gregor Braun einige Erfolge verzeichnen. Mehrfach siegte er oder wurde Zweiter bei diversen Rennen, elf Mal konnte er verschiedene Sechstagerennen für sich entscheiden. 1988 beendete Gregor Braun seine Profikarriere. Zwar ließ sich Gregor Braun 1989 vom Bund Deutscher Radfahrer reamateurisieren, doch die Erfolgsbilanz dieser Zeit blieb eher mager. Ein Jahr später folgte seine erste Tätigkeit als Sportfunktionär der GS II-Sportgruppe "Die Continentale/Olympia Dortmund". Weitere Engagements bei verschiedenen Vereinen sollten folgen.



Im Juli 1976 berichtete DW-Redakteur Günter Isenbügel live aus Montreal vom Duell zwischen Gregor Braun und dem Holländer Herman Ponsteen um die Goldmedaille in der Einer-Verfolgung.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion. Uta Hardes-Schmeißer
Zeitreise / Sportgeschichte(n)
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